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SFJ-Award 2019

Judit Solt gewinnt SFJ-Award 2019


Die Preisträger (v.l.): Markus Gehrig, Judit Solt und Carmen Hocker (Foto: Anna Kohler, MK)

Am Mittwoch, 20. November 2019 wurde der SFJ-Award 2019 für den besten Fachartikel vergeben. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Trendtagung «Fach- und Spezialmedien» im Folium in Zürich statt. Und das sind die diesjährigen Preisträger:

Platz 1: Judit Solt, Artikel «Macht des Modells», erschienen in der Zeitschrift TEC21 (15/2019)

Würdigung der Jury:

Welche Herausforderungen stellen sich Architektur- und Ingenieurbüros, wenn Projekteingaben zunehmend als BIM-Modell erfolgen, d. h. sich der Methode des „Building Information Modeling“ bedienen müssen? Der Autorin gelingt es in hervorragender Weise herauszuarbeiten, wie folgenreich dieser Umbruch ist – und wie wenig er die Planungsbranche bisher aufzurütteln vermochte. Der umfangreiche Text bleibt durch seine transparente Gliederung jederzeit übersichtlich; die Leser/innen werden durch treffende Zwischentitel konsequent von Aspekt zu Aspekt geführt, wobei auch vor pointierten Aussagen nicht zurückgeschreckt wird („Die Köpfe stecken tief im Sand“). Die Autorin beweist immer wieder analytische Kompetenz, z. B. wenn sie plausibel macht, wieso das Thema bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten haben dürfte. Die Erklärleistung dieses in einem eleganten, luziden Deutsch verfassten Fachbeitrags wird in geeigneter Weise durch infographische Mittel sowie vielfältige textinterne und -externe Verweise unterstützt. Die Darstellung der Autorin wird durch ein breites Spektrum von zitierten Gewährspersonen geschickt mit kursierenden Positionen innerhalb der Baubranche verknüpft, wobei „fortgeschrittenere“ Branchen (Holz- und Stahlbau) als Inspirationen hervorgehoben werden. So eindrücklich der Text die Vorzüge der neuen Methode erläutert, so reflektiert legt er auch die offenen Fragen, ja Widersprüche bloss, die mit der Einführung von BIM verbunden sind. Zwischen „Software-Verkaufsevent“ und „Angstmacherei“ wählt dieser Text einen problemadäquaten Mittelweg, der am Textende durch Hinweise auf „neutrale Anlaufstellen“ auch noch eine Serviceleistung erbringt.

Platz 2: Carmen Hocker, Artikel «Wie Blüten auf sich aufmerksam machen», erschienen in der Zeitschrift Bioterra 2/2019

Würdigung der Jury:

Der reich illustrierte Beitrag widmet sich der „facettenreichen Wechselbeziehung zwischen Pflanze und Bestäuber“. Ein solch zoologisch-botanisches Thema in einem Magazin, das sich an Menschen richtet, „die mit Freude, Genuss und aus Liebe zur Umwelt ihren Garten und Balkon biologisch und naturnah pflegen“ (Homepage), verlangt eine Vermittlungsstrategie, die Veranschaulichung, eine zielgruppenadäquate Erklärungstiefe sowie Nutzwert gewährleistet, ohne dass fachlich versiertere Leser/innen unterfordert werden. Die Autorin löst diese Aufgabe in mustergültiger Weise. Fachbegriffe wie „Signalverstärkung“, „Mimikry“ oder „Nahrungstäuschungsblume“ werden leicht fasslich erklärt und durch Beispiele und präzise Illustrationen veranschaulicht. Zur Erläuterung zieht die Autorin auch zwei Fachleute heran, die in laiengerechter Sprache zu formulieren wissen. Blosse Vermutungen über Wirkungszusammenhänge werden von sicherem Wissen konsequent geschieden. Die für Bestäubungsvorgänge relevanten Faktoren (optische und olfaktorische Signale) werden durch die Satzgestaltung und durch dezent eingesetzte Wiederholungen hervorgehoben, ohne dass der Text „überdidaktisiert“ wirkt. Auch der Wechsel von der Vermittlung zoologischer und botanischer Zusammenhänge zum Nutzwert gelingt der Autorin auf zwanglos-elegante Weise. Zusätzlich zur Verifizierung von „Gärtnerwissen“ – haben Insekten wirklich eine Vorliebe für gelb blühende Blumen? – eröffnet ein Filmtipp eine attraktive Möglichkeit, die in diesem Beitrag in eindrücklicher Weise verbal vermittelte Faszination audiovisuell zu vertiefen.

Platz 3: Markus Gehrig, Artikel «Lademanagement in der Tiefgarage», erschienen in der Zeitschrift Elektrotechnik 4/2019

Würdigung der Jury:

Je mehr Elektrofahrzeuge in Betrieb sind, desto stärker müssen sich Elektroplaner auch über kostengünstige Grundinstallationen z. B. in Tiefgaragen Gedanken machen. Was es dabei zu bedenken gibt, wird in diesem ebenso anspruchs- wie gehaltvollen Beispiel eines Fachtexts vorgeführt. Um dem Publikum einen maximale Handlungshilfe zu bieten, hat der Autor umfangreiche eigene Berechnungen zu Ladedauer und -leistung angestellt, deren Resultate in tabellarischen Übersichten präsentiert werden. Von der Erschliessung über die Dimensionierung und die Etappierung bis zur Abrechnung werden die Leser/innen Schritt für Schritt zum Fazit geführt („Die derzeit bekannten marktgängigen Lademanagement-Lösungen überzeugen noch nicht vollends.“); jede dieser Stationen wird konsequent mit Zwischentiteln markiert. Die einfache, aber wirkungsvolle Strukturierung sowie die Anreicherung des Haupttexts mit zahlreichen Modulen (Erklärgrafiken, Glossar, Tabellen, Erklärkasten, Quellenverzeichnis und Nachweise) helfen bei der Verarbeitung der geballten Information – kein Wunder, ist dieser Fachjournalist auch als Ausbildner an einer Höheren Fachschule tätig. Die Verknüpfung all dieser gestalterischen Elemente wird durch explizite Verweise jederzeit sichergestellt. Wer vermittlungstechnisch so versiert ist, weiss auch, dass eine Passage zum Schmunzeln auch in einem Fachtext keinesfalls deplatziert sein muss – infolgedessen ist im Abschnitt über Nutzerprofile von den Typen „Familienvater“, „Vereinsmeier“ und „Nachtschwärmer“ die Rede.

Der SFJ gratuliert herzlich!

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