Zukunftsfähige Medienformate entwickeln und vermarkten: Rückblick auf die diesjährige Trendtagung
Über einen Monat ist es her, seit die sechste Ausgabe der Trendtagung zusammen mit dem Verband Schweizer Medien über die Bühne ging. Einmal mehr wurde während eines Halbtages ein kompakt-inspirierendes Programm geboten, das mit der Verleihung des Q- und des SFJ-Awards seinen Höhepunkt fand.
Einmal jährlich stecken die beiden Verbände VSM und SFJ ihre Köpfe zusammen und denken und beleuchten von zwei Seiten die neusten Trends. Von der verlegerischen Seite der VSM – seinen Mitgliedern ein attraktives Weiterbildungsangebot bietend der SFJ.
Dass die Digitalisierung nicht per se schlecht sein muss, darüber berichtete Johannes Sommer in seinem Referat zur Textautomatisierung. Meteonachrichten, Sportresultate und Strassenmeldungen etwa lassen sich so gut generieren. Zudem leisten Algorithmen gerade bei der Überprüfung von Fakenews wertvolle Dienste: So konnte anhand der technischen Überprüfung das Ibiza-Video als echt gewertet werden. Titus Plattner zeigte anhand des Schreibroboters Tobi, der bei Tamedia eingesetzt wird, wie diese Technologie immer wichtiger wird. Gute Nachrichten für Journalisten: Ohne sie gäbe es keine guten Texte!
Marc Landis, Chefredaktor bei den Netzmedien und Präsident der SFJ-Bildungskommission, präsentierte sein Geschäftsmodell, das den Medienwandel und rückläufige Werbung auffangen will. Seiner Ansicht nach führt dies über Contentmarketing und will damit näher zu den Kunden. Das kann dann auch mal heissen «Performance-Ziel kommt vor Inhalt». Das wurde intern auch schon kritisiert – für Landis ist dies jedoch eine klare Alternative zum immer härter werdenden Wettbewerb. Trotzdem wird eine klare Trennung zwischen redaktionellem Inhalt und der Kennzeichnung als «Sponsored Content» eingehalten.
Christian Bredlow referierte virtuos und unterhaltsam über die digitalen Herausforderungen und rüttelte auf. Etwa, dass Kinder als Influencer schon heute mitmischen, das jüngste ist erst sechs Jahre alt. So ist die Frage schnell beantwortet, «ob das mit der Digitalisierung wieder mal weggeht». Er plädiert deshalb für Schnelligkeit, Anpassung, Flexibilität und rät: «Schieb diese Digitalierung nicht auf!»
Daniel Vogler, Forschungsleiter Foeg von der Universität Zürich, beleuchtete gemäss der Institutsphilosophie die Glaubwürdigkeit von Fach- und Spezialmedien und plädiert für die Einhaltung der Unabhängigkeit und redaktioneller Richtlinien.
Last but not least erzählte Cheyenne Mackay anschaulich über die boomende Podcast-Welt und die Chancen für Fach- und Spezialmedien. SFJ-Mitglieder erinnern sich gerne an den diesjährigen, gut besuchten Weiterbildungs-Workshop.
Den Abschluss bildete der neu gestalteten Q-Award, bei dem das Bikemagazin Ride obenausschwang. Beim SFJ-Award war es Judit Solt von der Architektur-Zeitschrift Tec21.
Sehen Sie hier das Video zur Trendtagung Fach- und Spezialmedien.