96. GV: SFJ stellt Weichen für die Zukunft
Der Verband Schweizer Fachjournalistinnen und Fachjournalisten (SFJ-AJS) hat in Zürich seine diesjährige Generalversammlung abgehalten. Diskussionen über die Verbandszukunft und eine neue Strategie standen im Fokus.
Von George Sarpong, SFJ-Vorstandsmitglied, Ressort Bildung
In Zürich hat am 16. Juni die 96. Generalversammlung (GV) des Verbands Schweizer Fachjournalistinnen und Fachjournalisten (SFJ-AJS) stattgefunden. Rund 50 Mitglieder trafen sich in den Räumlichkeiten der Uni Zürich, um über die Zukunft des Verbands zu diskutieren. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Unterstützung des Kooperationspartners fög und des Sponsors Stämpfli Kommunikation.
Verbandspräsident Pete Mijnssen begrüsste die Gäste. «Wir sind ein sehr aktiver Verband», freute sich Mijnssen. Er verwies auf Events wie die letztjährige GV, die mit einem Besuch der «Art Basel Unlimited» und der «Design Miami» ihren krönenden Abschluss fand. Die Meetups sind beliebte virtuelle Orte der Begegnung, während die Stämme zum gemütlichen persönlichen Austausch einladen.
Wohin steuert der SFJ-AJS?
Mit einem Blick in die Zukunft verwies der SFJ-Präsident auf die 100. Generalversammlung 2027. Wohin bewegt sich der Verband? Wie viele Verbände kämpft auch der SFJ mit Schwierigkeiten bei der Gewinnung neuer, insbesondere junger Mitglieder. Die Folgen liegen auf der Hand: Mitgliederfluktuation, geringere Einnahmen für verbandseigene Angebote wie Weiterbildungsworkshops oder Benefit-Programme. Sponsorings haben abgenommen. Obwohl sich die Journalistinnen und Journalisten des SFJ für hochwertigen Fachjournalismus in den unterschiedlichsten Branchen engagieren, sind kaum noch Unternehmen bereit, sich als Partner an Veranstaltungen wie beispielsweise der Fachtagung zu beteiligen.
Vorstand auf Sparkurs
Die Finanzsituation ist noch stabil! Aber die Abwärtstendenz, die sich bereits seit ein paar Jahren abgezeichnet hatte, führte mit Minus 11’000 Franken erstmals zu leicht roten Zahlen. Der SFJ muss sparen. Als Gegenmassnahme strich der Vorstand sich die Aufwandsentschädigungen bis auf Weiteres. Auch wurde die Fachtagung, die wegen der Pandemie nicht durchgeführt werden konnte, dieses Jahr mit der Generalversammlung zusammengelegt. Selbst Highlights wie die Ausschreibung des Journalistenpreises SFJ-Award stehen vorerst auf der Streichliste – es sei denn, dass doch noch Sponsorinnen und Unterstützer überzeugt werden können. Die Absage sorgte für Diskussionen. Eine Kollegin sprach wohl allen aus der Seele, als sie anmerkte, dass es ein Verlust für den Verband sei, sollte der Award nicht mehr ausgeschrieben werden können.
Jahresbeiträge leicht angepasst
Unmut erklang auch bei der Ankündigung, die Beiträge zu erhöhen. Neu kostet die Mitgliedschaft für Aktive mit Eintrag ins Berufsregister 220 Franken, ein Plus von 20 Franken. Aktive ohne Eintrag ins Berufsregister bezahlen statt 150 neu 170 Franken und die Passivmitgliedschaft liegt bei 110 Franken pro Jahr. Trotz der Wolken am Verbandshimmel stimmten die meisten Anwesenden der Erhöhung und den Budgetplänen zu. Auch erhielt der Gesamtvorstand eine Décharge. Präsident Mijnssen bedankte sich für die gute Diskussion und die Einwände, die er versprach, in den Vorstand zu tragen für die Weiterentwicklung des Verbands.
Neue Strategie vorgestellt
Der Vorstand hat in den letzten Monaten eine Strategie erarbeitet, um den aktuellen Entwicklungen entgegenzuwirken. Werner Müller, Vizepräsident des SFJ, präsentierte die Zielsetzungen für die nächsten Jahre. Die Strategie baut auf vier Stossrichtungen auf:
- Finanzen verbessern durch einen strikten Sparkurs, Fördermitgliedschaften und Sponsorings
- Mitgliederzahlen erhöhen durch die gezielte Ansprache von Studierenden des Journalismus, Mitgliederangebote optimieren und kommunizieren
- Verjüngung des Vorstands, um die Bedürfnisse des Nachwuchses besser zu antizipieren und vermehrt junge Leute anzusprechen
- Zudem will man die Aussenwirkung fördern durch intensivierte Öffentlichkeitsarbeit und mehr gemeinsame Aktionen der Mitglieder
«Dieser begonnene Reformprozess wird permanent weiterentwickelt», betonte Müller.
Leuen-Stamm is back in town!
Erste Ergebnisse lassen hoffen. Die im letzten Jahr lancierten Meetups sind der Testphase entwachsen und erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Trafen sich zu Beginn zwischen acht und zwölf SFJ-ler, kamen beim jüngsten Meetup zum Thema künstliche Intelligenz über 40 Fachjournalistinnen und Fachjournalisten zusammen. Hierzu zählten auch einige Nichtmitglieder, die hoffentlich bald als Kolleginnen und Kollegen im Verband begrüsst werden können.
Einen Grund zur Freude gibt es für die Zürcher Kolleginnen und Kollegen: Der Leuen-Stamm ist wieder aktiv! Organisiert wird er von Cristina Carciola. Die Journalistin war unter anderem langjährige Projektleiterin Italien beim Design-Onlineportal Architonic.com. Wer sie und weitere Fachkolleginnen und -kollegen persönlich treffen möchte, kann dies bald tun. Ort, Datum und Uhrzeit werden via SFJ-Newsletter angekündigt.
Wahlen: Vorstand bestätigt
An der GV mussten einige Funktionen wieder besetzt werden. Zur Wiederwahl traten an:
- Präsident Pete Mijnssen und Vizepräsident Werner Müller
- Sabine Flachsmann, Präsidentin des Stiftungsrates des Fürsorgeguts
- Die Revisionsverantwortlichen Manfred Gutermuth, André Zemp und Christoph Lang (Ersatz)
Überraschungen gab es indes keine. Alle wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
Genuss, Gelächter, gute Gespräche
Nach all den Vorträgen wurde es Zeit für den eigentlichen Grund von Generalversammlungen: Socialising und Networking. Viele hatten sich vor einem Jahr zuletzt gesehen. Entsprechend laut und herzlich ging es am Apéro riche zu und her. Es wurde gefeiert, gelacht und mit der Referentin und den Rednern bis in die Abendstunden diskutiert.
Wer beim nächsten Mal mit von der Partie sein möchte: Die 97. Generalversammlung des SFJ-AJS findet am 21. Juni 2024 statt.